Heute ist der 3. September. In genau 2 Wochen beginnt Sam’s Eingewöhnung in der Krippe. Nochmal 2 Wochen später….meine. Meine Eingewöhnung nach der 2. (und auch letzten) Elternzeit auf Arbeit. Und ich merke, wieviele Gedanken mit gerade täglich dazu durch den Kopf gehen. Zum einen ist da diese Freude, Kollegen zu treffen, neue Gesichter kennezulernen…..wieder Einzutauchen in die Arbeitswelt, das Interesse daran, zu merken was sich in den letzten 14 Monaten verändert hat, selber wieder Dinge mitgestalten wollen. Vorfreude. Teils. Da ist aber auch ein mulmiges Gefühl. Dieser Wiedereinstieg, mit viel weniger Stunden (weil das Betreuungsangebot nicht mehr zulässt, und wir hier im Umkreis leider keinen familiären Background haben), weniger Verantwortung…..aber vielleicht gerade deshalb auch etwas mehr Gelassenheit??(Den finanziellen Aspekt mal kurz ausgeblendet!!) Ich merke wie es ein innerer kleiner Kampf in mir ist….die Akzeptanz von „Hej, du hast dich entschieden Kinder zu bekommen…..bedeutet nun im Umkehrschluss erstmal wieder kleine Brötchen im Job zu backen, denn die beiden haben jetzt Priorität“ . Nach Emma’s Elternzeit habe ich den Teamleiter Job (den ich vorher in Vollzeit gemacht habe) in Teilzeit gemacht. Das ging nicht gut. Ich wurde meiner Truppe nicht gerecht, meiner Familie, und mir schon gar nicht. Es war ein einziger Spagat. Weil ich Beides toll hinbekommen wollte. Musste dann einsehen, dass ich einfach nicht mehr soviel geben konnte, beruflich, wie noch zu der Zeit wo kein Kind da war. Wo Überstunden kein Problem waren, und man nicht auf den allerletzten Drücker ins Auto steigen musste um sein Kind dann als letztes aus der Krippe zu holen. Nun kamen also Mund-Hand-Fuß und solche Dinge dazu, ….und mir eine mehrtägige Zwangspause bescherten. Die wiederum auch absolut notwendig ist, denn schließlich möchte man sein kleines krankes Kind ja auch gesund kuscheln. Und das ist schön. Und gleichzeitig war dann da dieses schlechte Gewissen weil man seinen Jobanforderungen nicht so gerecht wurde, wie man es gerne gehabt hätte…..Zwischendrin gab es auch Zeiten, in denen ich wieder kleine „Experimente“ startete, ein verantwortungsvoller Posten mit Reisebereitschaft, Patchwork Familiensituation, und ein Schulkind. Das ging dann auch nur begrenzt. Aber, hej….Versuch macht schlau.
Nun….das 2. Mal kurz vor dem Wiedereinstieg. Ich bin ich kein Teamleiter mehr. Ist ja auch eigentlich nicht schlimm. Eigentlich. Es schmerzt ein ganz klein bißchen, tief drinnen, aber ich sage mir immer wieder…..“lerne aus deinen Erfahrungen Britta! Denk dran wie es war“. Und dann merke ich wie sich ein entschlossendes, beruhigendes Gefühl einstellt. Und dann geht’s wieder. Dann fühle ich mich im nächsten Moment eigentlich wieder recht losgelöst und unbefangen. Freue mich darauf, zu sehen wie die „junge Generation“ Gas gibt, sich fantastisch entwickelt hat……und man darauf ein bißchen Stolz ist, dass man sie schon als Azubis begleitet hat. Ich werde wieder versuchen mich super einzubringen , mit dem was ich gut kann. Werde mich langsam eingewöhnen. Und die restliche Zeit versuchen eine gute Mama und Frau zu sein. Und dann vielleicht irgendwann merken, ob noch Luft nach oben ist, oder ob es einfach auch erstmal gut so ist, wie es ist. Nix mehr mit GIRLBOSS und so. (Nun ja, ein Girl bin ja auch nicht mehr wirklich), erstmal keine großen Ziele solange Sam noch in der Krippe ist. Was mir insgesamt gut „hilft“, diesen „beruflichen Rückwärtsgang“ zu tolerieren, ist mein Blog. Da geht’s für mich gefühlt vorwärts. Wenn auch langsam. Aber zumindest nicht rückwärts. Hier bin ich der Chef. Und das bleibe ich auch so lange ich will. Auch mit 10 Std pro Woche. Was ich hier erfüllen muss entscheide ich selbst. Und das ist schön. Ehrlich. Das motiviert und bestärkt mich. Ihr motiviert und bestärkt mich. Und versteht mich nicht falsch, ich freue mich absolut auf weiterhin viel Zeit mit den beiden Kindern. Und eins muß ich ganz deutlich sagen….ich bereue in keinster Weise die Entscheidung Kinder bekommen zu haben. Ich wollte lediglich kurz loswerden, was dennoch sonst so an Gedanken in mir vorsich geht…
So, genug…ich muss dann mal Stoppersocken kaufen gehen.
Hallo Britta,
ganz toll geschrieben. Ich fühle genauso wie du.
Ich werde nächsten Monat zum 3ten Mal die Eingewöhnung machen. Genau wie du hatte ich eine Trennung und ein Wiederanfang mit jemand. Und auch dieses Mal fällt es mir nicht leicht meinen dritten Jungen nach einem Jahr täglichem Zusammensein für ein paar Stunden loszulassen. Natürlich ist auf der einen Seite die Freude auf die Kollegen und die Arbeit groß, auf der anderen Seite verpasst man schon ein wenig was die Entwicklung der Kleinen angeht. Manchmal ertappe ich mich aber auch und denke vielleicht schaffe ich es wieder auf mein altes Arbeitspensum und kann den Job genauso ausführen wie vorher auch. Aber wie du selber schreibst, erstmal keine großen Ziele.
Eins weiß ich aber ganz sicher; nach der Arbeit ist Kinderzeit und darauf freue ich mich schon…
Liebe Julia, es freut mich dass du dich ein wenig in meinem Text wiederfindest…..nun arbeite ich schon die zweite Woche. Es tut ganz gut mal rauszukommen….und freue mich dann umso mehr Sam aus der Krippe zu holen. Bei der Arbeit finde ich mich langsam wieder ein. Und erwarte halt einfach erstmal nicht viel. Hauptsache alles ist erstmal im Gleichgewicht. Ich wünsche dir alles alles Gute! Viele liebe Grüße Britta
Liebe Britta, auch mir hast aus der Seele gesprochen. Habe mein Job per Ende August gekündigt was ich mir nie im Leben hätte vorstellen können. Ich lasse soeben ein intensives Jahr hinter mir, mit einer Weiterbildung, Kinder, Haushalt, Mann … und bin nun erschöpft. Benötige „ ein bisschen Zeit“ um mich zu erholen und dann suche ich mir was Neues. Deine Gedanken bezüglich Finanzen kann ich gut nachvollziehen und versuche mir einzureden, dass diese „nur“ temporär sind. 🙏🏻 Tut gut zu hören, dass es anderen auch so geht❤️ und man ist nicht alleine, liebe Grüsse Marisa
Sehr schön geschrieben 🙂 ich muss nächste Woche wieder los nach einem Jahr. Meine kleine Maus hat am Sonntag Geburtstag. Ich bin etwas hin und her gerissen. Ich freue mich aufs arbeiten, würde aber auch gerne den ganzen Tag mit ihr Zeit verbringen. Mein Mann macht mit ihr die Eingewöhnungszeit. Man denkt auch immer das man irgendwie alleine ist. Aber zum Glück geht es ja jeder Mutter mal so.tolle Worte ❤️ und ich bereue es auch kein stück Mama zu sein
Freut mich dass dir mein Text gefällt…..das überkam mich heute morgen so….aus der Hüfte geschossen quasi. Ich wünsche dir viel Spaß und alles alles Gute….und vorab, einen wunderschönen 1. Geburtstag!! LG
Danke für diesen Post! Du sprichst mir gerade aus der Seele und es ist schön zu hören, dass man mit dem aktuellen beruflichen Umstellungen und dem damit verbundenen Gefühlschaos nach der Elternzeit nicht alleine da steht. Viel Erfolg bei beiden Eingewöhnungen!
Liebe Linda….danke für dein Kommentar…mir geht es genauso…ich freue mich von Euch als Lesern Feedback zu bekommen, auch mir tut es gut zu hören, dass es vielen von euch genauso geht…..ich wünsche dir nur das Beste für deine Situation! Alles Liebe Britta
Hey , wie ist es eigentlich mit zwei Kindern die vom Alter her einige Jahre auseinander sind ? Meine Tochter ist 8 und ich bin am hin und her überlegen ob ein zweites Kind noch passend ist ? Vielleicht magst du ja mal berichten. Liebe Grüße Nadine
Hallo Nadine! Also ich kann bis jetzt nichts negatives sagen….auch wenn die ersten Wochen für Emma eine Umstellung waren , ist es jetzt so dass sie ihn wirklich liebt und sich ganz toll kümert wenn ich sie mal darum bitte…..ein Vorteil 🙂 Ansonsten ist so eine Entscheidung aber natürlich ganz individuell zu betrachten……. Zwischen Emma und Sam lag eine Trennung und ein Wiederanfang mit jemand Neuem. Deshalb der große Altersunterschied….liebe Grüße Britta
Vielen Dank für die Antwort 🤗
PS. Ich liebe deinen Blog 😎